Ausstellung und Entwicklung
In der neu gestalteten Ausstellung «Kopfwelten», die am 2. Oktober 2020 eröffnet wurde, dreht sich alles um den Menschen und seine Wahrnehmung. Besonders intensiv herausgefordert wurde die Wahrnehmung des Neurowissenschaftlers Martin Inderbitzin: Er stellte sich zum Auftakt der Ausstellung einem aussergewöhnlichen Experiment.
Eröffnung der neu gestalteten Ausstellung «Kopfwelten»
Einmal in die Haut eines anderen schlüpfen, die Welt auf dem Kopf sehen oder mit der Schwerkraft spielen. In den komplett überarbeiteten «Kopfwelten», wird das möglich. Verblüffende Experimente zeigen, wie unser Gehirn sinnliche Reize interpretiert und ein Bild der Welt konstruiert, welches wir für «wahr nehmen ».
«Das Erstaunliche an der Wahrnehmung ist, dass sie etwas so Alltägliches ist, dass wir gar nicht darüber staunen», wundert sich Armin Duff, Leiter Ausstellung. «Eigentlich müssten wir jedes Mal, wenn wir ins Gesicht einer Person blicken und wissen, wie ihr zumute ist, staunen». Mit der neu konzipierten Ausstellung «Kopfwelten» wollte sein Team deshalb aussergewöhnliche Situationen schaffen, die uns die verblüffenden Fähigkeiten unseres Gehirns bewusst wahrnehmen lassen und uns die «Ahs» und «Ohs» entlocken, welche das Gehirn verdient.
Weil vieles, was wir für «unsere Wahrnehmung» halten, nur im Dialog zu überprüfen ist, hat das Entwicklungsteam die neuen Exponate überaus interaktiv konzipiert: Hören wir alle denselben Ton? Sehen wir alle dieselbe Farbe? Und riechen wir alle dasselbe?
Das Embodied Virtual Reality System «MachineToBeAnother» macht es zum Beispiel möglich, die Welt durch die Augen eines anderen zu sehen. Sich zu fühlen, als hätte man einen anderen Körper. Übergreifendes Ziel des Exponats ist es, Gegensätze zu relativieren, um menschliche Empathie zu fördern und soziale Barrieren zwischen Gruppen abzubauen.
Ein anderes Experiment, der «Schiefe Raum» spielt mit der Schwerkraft: In einem Raum, in dem alles leicht schief ist, entsteht ein Widerspruch zwischen unserem Augensinn und dem Gleichgewichtssinn. Kugeln rollen bergauf, Wasser fällt nicht gerade nach unten und Bälle, die man wirft, fliegen anders und landen nicht dort, wo man will.
«Extrem spannend für Gross und Klein. Wir hatten zuerst Angst, dass unsere Kleine mit 5 gelangweilt ist, aber auch sie war begeistert. Wir könnten Tage da verbringen».
Anja Müller auf Google Reviews
Experiment «Upside Down»
Zum Auftakt der Eröffnung des neuen Sektors «Kopfwelten» führte das Technorama zusammen mit dem Neurobiologen Martin Inderbitzin ein einzigartiges Experiment durch. Inspiriert durch die klassische Arbeit von Theodor Ehrismann und Ivo Kohler aus den 1950er Jahren trug der mutige Proband während 10 Tagen eine Umkehr-Brille, mit der er die Welt auf dem Kopf sah. Mit dem Experiment wollte das Forscher-Team herausfinden, wie rasch der Proband lernt, mit der neuen Perspektive umzugehen und ob sein Hirn im Verlauf des Experiments die Welt wieder geraderichtet. Velofahren, Tischtennis spielen und einfach mal spazieren gehen: Alles Aktivitäten, die für uns alltäglich und leicht sind, waren für Martin Inderbitzin in diesen 10 Tagen eine grosse Herausforderung.
Es war erstaunlich, wie rasch sich Martin Inderbitzin an die neue Situation gewöhnte. Was zu Beginn kaum zu bewerkstelligen war, zum Beispiel eine Flüssigkeit in eine Flasche zu füllen oder die Wunderbrücke zu zeichnen, klappte eine Woche später schon fast perfekt. Ob sein Gehirn die Welt wieder geradegerichtet hat, konnte Martin Inderbitzin anlässlich der Vernissage jedoch nicht schlüssig beantworten. Seine motorischen Fähigkeiten hatten sich aber schnell an die neue Situation angepasst.
Für Armin Duff war die zentrale Erkenntnis aus diesem Experiment, dass das Gehirn zwar immer lernt, aber viel mehr und schneller, wenn es mit aussergewöhnlichen Situationen konfrontiert wird − also dann, wenn sich jemand getraut, etwas Neues auszuprobieren.
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Bericht über Upside-Down im SRF
Als Martin Inderbitzin die Umkehrbrille auszog, war eine Equipe des Schweizer Fernsehens dabei. Sie besuchte das Technorama und sah sich auch in der Ausstellung um. Im Rahmen der Sendung «Schweiz Aktuell» erschien ein langer Bericht über das aussergewöhnliche Experiment.
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ETH Meets Technorama – eine Gastausstellung
Bekanntschaft mit zwölf genialen Robotern machen und mit einem Tablet und Augmented-Reality in die Zukunft blicken, dies ermöglichte eine begehbare Plattform der ETH den Besucherinnen und Besuchern des Technorama im September. Die ETH hat den Gastauftritt mit einem Video dokumentiert.
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Erneuerung der Blechspielzeugausstellung
Schönere Vitrinen, beleuchtete Bahnhöfe und viele kleine Figürchen, welche die Welten der historischen Lokomotiven aus Blech zum Leben erwecken: Die Sammlung im Untergeschoss des Technorama wurde komplett neu eingerichtet und erstrahlt seit Juni 2020 in neuem Glanz.
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Jetzt im Technorama: Hand-Scanner
Richtig Hände waschen war im Jahr 2020 ein grosses Thema. Aber waschen wir uns die Hände immer so richtig gut? Ein Handscanner im Chemielabor ermöglichte den Besucherinnen und Besuchern, zu erkennen, welche Stellen ihrer Hände nicht richtig gewaschen oder desinfiziert wurden.
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Gastausstellung: Vision Winterthur 2050 CO2-frei
Eine CO2-freie Welt, dieses Thema beschäftigt auch Hans-Jörg Hüppi, der bis 2019 das traditionsreiche Winterthurer Familienunternehmen Hüppi AG, geführt hat. Er beauftragte den Kunstmaler, Designer und Gestalter Urs Kerker aus Hettlingen, die Stadt Winterthur als Teil einer neuen Welt – einer heilen Klimawelt – darzustellen. Die zwölf Bilder waren im November und Dezember 2020 im Technorama zu sehen.
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